Die Anfänge der 90 er Jahre waren schon eine turbulente Zeit. Das Gesundheitswesen der ehemaligen DDR wurde abgewickelt. Wie viele andere musste sich auch Schwester Bärbel, Gemeindeschwester aus Dettmannsdorf- Kölzow, neu orientieren. Sie arbeitete mit den niedergelassenen Ärzten im Umkreis von Dettmannsdorf- Kölzow zusammen.
1994 war dann ein ganz besonders spannendes Jahr für Schwester Bärbel Baumgart. Trotz aller Unwägbarkeiten und Unsicherheiten in der Nachwendezeit ging sie das Risiko ein, sich selbständig zu machen. Es begann alles als Einzelkämpfer am 1. April 1994. Geregelte Arbeitszeiten kannte sie genauso wenig, wie unlösbare Probleme.
Was brauchte man damals, um diesen Schritt zu gehen?
- Ein Auto: Der Opel Vectra- A war da.
- Ein Büro: kein Problem, ein solches Zimmer im Haus war vorhanden.
- Ein Mobiltelefon: Das war eine Vorgabe der Krankenkassen wegen der Erreichbarkeit. Wer sich an die damaligen Funklöcher noch erinnern kann, wird sicherlich schmunzeln.
- Mut und Schaffenskraft: Beides war und ist vorhanden. Sonst hätte man es nicht wagen können.
So begann die Geschichte der Hauskrankenpflege Baumgart 1994, vor 20 Jahren.
Schnell war dann erkennbar, dass es mehr und mehr Patienten wurden. Diese konnten von einer Person alleine auf Dauer nicht versorgt werden. Irgendwann ist trotz aller Willenskraft der Akku leer. 7-Tage-Wochen sind auf Dauer nicht machbar. Die erste Mitarbeiterin wurde eingestellt.
So wuchs das Unternehmen dann stetig von Jahr zu Jahr. Im Jahre 1999 folgte dann ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung der Hauskrankenpflege Baumgart. Um Fahrtkosten zu reduzieren und ältern bzw. pflegebedürftigen Menschen ein bezahlbares Zuhause zu bieten, wurde das Altersgerechte Wohnen erbaut.
6 alters- und behindertengerechte Zweiraumwohnungen mit einer Größe von ca. 45 m² entstanden. Das Haus ist seither immer bewohnt und erfreut sich großer Beliebtheit. Die Entscheidung zum Bau der altersgerechten Wohnungen verlangte einiges an Mut und Vorausschau. Wie jede größere Entscheidung im Leben zieht so etwas auch mal schlaflose Nächte nach sich. Aus heutiger Sicht kann man sagen: Fast alles richtig gemacht. Aber wer konnte seinerzeit schon in die Zukunft schauen… Heute kann man familienintern darüber lachen, wenn man an den alten MTS- Stützpunkt mit seinen Werkstatthallen denkt. Deren Abriss und die Sanierung des Geländes haben auch einige graue Haare mit sich gebracht. Aber es hat auch irgendwie zusammengeschweißt.
Neue Ideen reiften im Kreise der Familie heran. Tochter Liane erlernte den Beruf der Krankenschwester, um in Zukunft einmal die Firmengeschicke zu übernehmen. Am 01.03.2007 wurde dann ein weiter Meilenstein in der Firmengeschichte erreicht. Die Seniorentagespflege im Schwarzen Weg 1 wurde eröffnet.Anfänglich auf 16 Plätze konzipiert, wurde sie später auf den heutigen Stand von 20 Tagespflegeplätzen aufgestockt. Auch hier zeigte sich die planerische Weitsicht, das Gebäude nicht zu knapp zu bemessen, als richtig. Die Tagespflege als Bindeglied zur häuslichen Krankenpflege, rundete das Angebot ab. Es entstanden in diesem Zusammenhang auch neue Büroräume, die einen Umzug von der Rostocker Straße 8, in den Schwarzen Weg 1 nach sich zogen.